Ein Straßenschild mit der Beschilderung "Gdynia", "Brest", "Qingdao" und "Quo vadis?"

Impulse · Podiumsgespräch · Publikumsdiskussion

Städtepartnerschaften: Fundament der europäischen Integration oder Auslaufmodell?

Mittwoch, 17. Januar 2024, 18:00 Uhr

Schleswig-Holstein-Saal des Landeshauses
Düsternbrooker Weg 70
24105 Kiel

Viele Städtepartnerschaften entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg, um die in Europa aufgerissenen Wunden zu heilen und zur Versöhnung beizutragen. Im Mittelpunkt stand und steht der Austausch der Bürgerinnen und Bürger miteinander. Städtepartnerschaften sind aber zugleich Teil einer kommunalen Außenpolitik.

Städtepartnerschaften wurden auch immer wieder politisch instrumentalisiert. Die DDR hat diese genutzt, um ihre völkerrechtliche Anerkennung vorzubringen. Frankreich hat Partnerschaften mit Algerien abgeschlossen, um die Entkolonalisierung zu stoppen. In den ersten Jahrzehnten nach 1945 haben Städtepartnerschaften den Ost-West-Konflikt eher zementiert als überwunden. Und die zurückliegende Debatte um eine mögliche Partnerschaft der Landeshauptstadt Kiel mit der chinesischen Metropole Qingdao zeigte ebenso, dass Kommunalpartnerschaften mitunter nicht nur der „Völkerverständigung“ dienen.

Heute befinden sich Städtepartnerschaften in einem erheblichen Wandlungsprozess. Die Fahrt in das nahe europäische Ausland ist kein besonderes Ereignis mehr. Es müssen vermehrt andere Formen der Kooperationen gefunden werden, damit Städtepartnerschaften weiter einen Beitrag leisten können für ein friedlicheres Zusammenleben.

Wir wollen in dieser Veranstaltung ebendiese Fragen stellen: Was wurde durch Partnerschaften zwischen Städten bezweckt? Welche Rolle können sie heute noch spielen? Und welche Möglichkeiten gibt es, diese Partnerschaften zukunftsgerichtet und bürgernah zu gestalten?

Das Deutsch-Französische Dialogforum findet zum siebten Mal statt. Anlass für diese Dialogreihe war der Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ und einen jüdischen Supermarkt in Paris im Januar 2015. Die Veranstaltung wird in Kooperation zwischen der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, der Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein, der Familie Mehdorn-Stiftung und dem Landesbeauftragten für politische Bildung sowie mit Unterstützung der Regionalen Beraterin des Deutsch-Französischen Bürgerfonds durchgeführt.

Programm

Begrüßung
Dr. Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung

Grußwort
Valérie Luebken, Generalkonsulin der Französischen Republik

Impulsvortrag (online)
Dr. Tanja Herrmann, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Podiumsgespräch mit
Arthur Le Goff--Angoujart, deutsch-französischer Freiwilligendienstleistender
Jonathan Spindler, Partnerschaftsverband Rheinland-Pfalz/4er-Netzwerk e.V.
Claudia Zempel, Städteverband Schleswig-Holstein

Moderation
Pascal Thibaut, Radio France International, Berlin