Die Bonn-Kopenhagener-Erklärungen damals, heute, morgen
Prof. Dr. Martin Klatt
Mittwoch, 29. Januar 2020
Deutsches Haus
Imagine Bar
Berliner Platz 1
24937 Flensburg
Die Bonn-Kopenhagener Erklärungen vom 29. März 1955 werden oft als das Grundgesetz der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland bezeichnet, oder gar als ein europäisches Modell zur Lösung von Nationalitäts- und Grenzkonflikten stilisiert. Dabei beinhalten sie Selbstverständlichkeiten: Dass Verfassungsrechte und -pflichten natürlich auch für Angehörige von Minderheiten gelten, dass jede/-r selbst und nicht der Staat entscheidet, wer zur Minderheit gehört, dass Minderheiten das Recht haben, gute Beziehungen zu ihrem Kin-State zu unterhalten. Warum galten die Erklärungen dennoch als Schlusspunkt des deutsch-dänischen Konflikts um Schleswig, und warum wird das Schleswiger Minderheitenmodell von allen Seiten als Erfolg bezeichnet? Der Vortrag geht auf diese Fragen ein und zieht eine Linie in die Zukunft: welche Bedeutung hat Schleswig für Grenz- und Minderheitenfragen in Europa und weltweit, für das Selbstbestimmungsrecht der Völker und auch für die Idee der Diversität einer Gesellschaft?
Martin Klatt (*1964), ist Associate Professor am Center für Grenzregionsforschung der Süddänischen Universität in Sønderborg. Er publiziert zu Minderheiten, schleswigscher Regionalgeschichte und Grenzproblematiken in Europa.