Freitag, 22. Juni 2018

Der Mythos vom starken Führer

Der Wunsch nach der einen zentralen politischen Figur: Ein Gedanke, der manchen als veraltet gelten mag, findet auch heute noch immensen Zulauf. In seinem neuen Band untersucht der Politikwissenschaftler und Historiker Archie Brown die großen Führer des 20. und 21. Jahrhunderts und stellt weitverbreitete Annahmen über politische Wirksamkeit und Stärke in Frage. Jetzt in unserem Shop erhältlich!

In dieser scharfsichtigen Lektüre analysiert Brown bekannte Führer von Hitler und Stalin über Trump, Putin und Erdoğan bis hin zu Brandt, Mandela und Gorbatschow. Dabei wird klar: Das Modell einer kollektiven Führerschaft ist viel effektiver als die Stärke eines Einzelnen. So schreibt Brown direkt zu Beginn:

"Auch kollektive Regierungen sind nicht gegen dumme und schädliche Entscheidungen gefeit, aber es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die Wahrscheinlichkeit katastrophal schlechter Entscheidungen erheblich steigt, wenn eine einzelne Person unbeschränkte Macht ausübt und wichtige Entscheidungen alleine fällen kann."

"Der Mythos vom starken Führer" dient nicht nur als historische Rückschau. Gerade in der heutigen Zeit, in der Demokratien von inneren Konflikten erschüttert und mit äußeren Herausforderungen konfrontiert werden, wirkt der Wunsch nach einer starken Hand verlockend. Umso wichtiger ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Mythos einer starken Führerfigur.