Donnerstag, 20. Juni 2019

Die Gefahren für unsere Demokratie – früher und heute

Die neuen Bücher, die wir in unserem Online-Shop anbieten, beleuchten ein nationalsozialistisches Verbrechen aus der Region sowie eine Gesamtdarstellung linker Gewalt. Außerdem wird gezeigt, wie Angst und Furcht nicht nur zur Schwächung, sondern auch zur Stabilisierung unserer Demokratie beigetragen haben.

In „Lynchmord in der Südermarsch“ arbeitet Dietrich Stein ein brutales Verbrechen aus dem Norden auf, dessen juristische Aufarbeitung im jungen nationalsozialistischen Deutschland schnell eingestellt wurde: 1932 lauerten Mitglieder der Marner SS dem jungen KPD-Mann Adolf Bauer auf, jagten ihn über eine Weide und prügelten auf ihn ein. Schließlich erstickten sie den jungen Mann, der ihnen auf politischen Veranstaltungen so oft Paroli geboten hatte, im wässrigen Schlamm eines Grabens. Dietrich Steins Rekonstruktion der Vorfälle ist nicht nur der Erinnerung an Adolf Bauer verpflichtet, sondern kann auch für die Gegenwart zeigen, wohin es führt, wenn Hass und Gewaltbereitschaft die politische Auseinandersetzung beherrschen.

Nicht nur in ihrer Geschichte, auch heute noch wurde und wird die deutsche Demokratie immer von beiden Seiten der politischen Ränder bedroht. Die gewalttätigen Ausschreitungen anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg im Sommer 2017 haben einer breiten Öffentlichkeit erneut vor Augen geführt, dass Gewalt auch von links eingesetzt wird. Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder haben ihre langjährigen Forschungen in der ersten Gesamtdarstellung linker Gewalt in der Bundesrepublik unter dem Titel „Der Kampf ist nicht zu Ende“ zusammengefasst.

Erfahrungen wie die des Nationalsozialismus oder zuvor dem Untergang der Weimarer Republik waren den Bürgerinnen und Bürgern der jungen Bundesrepublik nach 1945 zeitlich und emotional so nah wie der Terror des 11. September es uns heute ist, argumentiert Frank Biess, Autor von „Republik der Angst“. Unsicherheiten und Angst um den Bestand unserer Demokratie scheinen wieder in den Mittelpunkt gerückt. Doch diese sind nicht nur destabilisierend, meint der Autor. Im Gegenteil: Die erhöhte Angstbereitschaft der Deutschen sensibilisiere sie auch für mögliche Gefahren und schärfe das Bewusstsein für die Krisenanfälligkeit moderner Demokratien.

Die Stabilität des politischen Systems in Deutschland ist sicher auch auf die Stärke des Grundgesetzes zurückzuführen. Konzise und pointiert führt Christoph Möllers in seinem Band „Das Grundgesetz. Geschichte und Inhalt“ zunächst durch die Entstehungsgeschichte der Verfassung, um dann dessen zentrale Inhalte vorzustellen. Christoph Möllers bewertet das Grundgesetz als politischen Einflussfaktor und erörtert aktuelle Herausforderungen für die Verfassung. Dazu zählen etwa die Diskussion um den Umgang mit neuen autoritären Bewegungen oder die Europäisierung und Internationalisierung unserer Rechtsordnung.