die Schwimmerin Jutta Olbrisch im Schwimmbecken neben dem Logo der Olympischen Spiele 1964 in Tokio
Logo der Olympischen Spiele 1964 in Tokio neben Jutta Olbrisch. Bildquelle: Bundesarchiv

Freitag, 27. August 2021

Nervenkrieg um das Olympiaticket – Sportlerflucht und Systemwettstreit

Freitag, 27. August 2021, 19.00 Uhr
Sylt Museum Keitum
Am Kliff 19, 25980 Sylt

Von 1952 bis zu den Olympischen Spielen in Tokio 1964 gab es eine gemeinsame deutsche Olympia-Mannschaft mit Sportler*innen aus der DDR und der Bundesrepublik. Die Startplätze innerhalb dieser gesamtdeutschen Mannschaft sind hart umkämpft. Die DDR will 1964 die Mehrzahl der Teilnehmer*innen stellen. Gelingt dies, darf erstmalig die ostdeutsche Seite den prestigeträchtigen Posten des Chef de Mission, des Mannschaftsleiters besetzen. Es wäre ein sportpolitischer Erfolg für die DDR.

Eine der teilnehmenden Sportler*innen auf Seiten der BRD ist die Schwimmerin Jutta Olbrisch. Olbrisch muss in den deutsch-deutschen Ausscheidungen mehr bewältigen als nur die Last der sportlichen Qualifikation für Tokio. Vor dem Mauerbau 1961 hat die junge Sportlerin die Seiten gewechselt und ist aus der DDR in die Bundesrepublik geflohen. Fortan wird sie in den DDR-Medien als „Verräterin“ verfemt. Ihre Teilnahme an den Olympischen Spiele wollte die DDR mit allen sportrechtlichen Winkelzügen verhindern. Der Kölner Stadtanzeiger titelt am 1. September 1964: „Jutta Olbrisch völlig mit den Nerven fertig“.

Diese Veranstaltung möchte 60 Jahre nach dem Mauerbau an die deutsche Teilung erinnern und die Sportlerfluchten im deutsch-deutschen Systemwettstreit in den Blick nehmen. Der Sporthistoriker Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte) führt in das Thema ein und spricht anschließend mit der Zeitzeugin Jutta Sanders (geb. Olbrisch).

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Sylt Museum Keitum durchgeführt. Sie findet unter Wahrung der geltenden Landesverordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie statt. Für eine Teilnahme an der Veranstaltung müssen Besucher/-innen geimpft, genesen oder innerhalb der letzten 48 Stunden negativ getestet sein. Ein entsprechender Nachweis ist beim Einlass vorzulegen. Während der Veranstaltung ist ein qualifizierter Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Programm

Begrüßung
Alexander Römer M.A.,
Museumsleiter der Sölring Museen

Grußwort
Dr. Christian Meyer-Heidemann
Landesbeauftragter für politische Bildung

Thematische Einführung
Dr. René Wiese
Zentrum deutsche Sportgeschichte

Zeitzeugin
Jutta Sanders im Gespräch mit Dr. René Wiese